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AutorenbildDaniela Schöbinger

Schritt für Schritt: Wie Anna mit Bewegungstherapie ihre Ziele erreichte

Aktualisiert: 31. Okt.


2 Therapeutinnen stehen links und rechts neben Klientin, im Hintergrund eine Kletterwand
Anna hat ihre Intensivtherapie erfolgreich abgeschlossen

Die 15-jährige Anna hat eine beinbetonte spastische Diparese. Diese neurologische Störung bedeutet für sie, dass ihre Muskulatur in den Beinen und im Rumpf oft angespannt ist, was ihren Gang und ihre Beweglichkeit stark beeinträchtigt. Trotz dieser Herausforderungen gibt Anna nicht auf. Sie hat den Wunsch, ihr Gangbild zu verbessern, schneller und effizienter gehen zu können, um ihre Leidenschaft für Aktivitäten im Grünen mit ihren Freund:innen und das Klettern weiter ausleben zu können.


Als Anna zu uns in die Physiotherapie kam, war sie entschlossen, ihr Leben zu verändern. Mit zwei wöchentlichen Terminen bereitete sie sich auf eine intensive Therapiephase vor, die im Juni stattfand. Diese Intensivtherapie zielte darauf ab, ihre Gehqualität zu verbessern, ihre Gehgeschwindigkeit zu erhöhen und ihre allgemeine Körperkraft zu stärken. Von Anfang an war klar: Anna war bereit, hart zu arbeiten und sich den Herausforderungen zu stellen.


Kleine Schritte führen zu großen Erfolgen

Die Intensivtherapie für Anna umfasste eine Vielzahl von Übungen, die gezielt auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmt waren. Ein zentraler Bestandteil der Therapie war die globale Kräftigung der unteren Extremitäten. Anna führte regelmäßig Übungen wie Kniebeugen, Kreuzheben, Romanian Deadlifts, Wadenheber und Standwaagen durch. Diese Übungen halfen ihr, die Muskulatur in den Beinen zu stärken und die Stabilität im Hüftbereich zu verbessern.


Zusätzlich zu diesen globalen Kräftigungsübungen führte Anna spezifisches Krafttraining für das Gesäß durch. Auf der Matte übte sie Bridging und Clamshells, die besonders die seitlichen Gesäßmuskeln und die Hüftstabilität förderten. Diese Übungen halfen ihr, die Muskelkraft gezielt zu steigern und das Gleichgewicht zu verbessern.


Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie war das Standbeintraining, das sowohl dynamische als auch statische Elemente umfasste. Durch Balancieren, Parcours und einbeinige Romanian Deadlifts lernte Anna, die Stabilität auf einem Bein zu halten und ihre Koordination zu verbessern. Diese Übungen waren entscheidend, um ihre Fähigkeit, sicher und effizient zu gehen, zu steigern.


Das Koordinations- und Gleichgewichtstraining legte einen besonderen Schwerpunkt auf die unteren Extremitäten. Durch Balancieren und Parcours-Übungen konnte Anna ihre Koordinationsfähigkeit deutlich verbessern. Diese Trainingseinheiten förderten nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit und das allgemeine Gleichgewicht.


Laufbandtraining war ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Hier übte Anna die verschiedenen Gangphasen und verbesserte ihre Ausdauer. Das Training auf dem Laufband half ihr, die Gehqualität zu verbessern und ihre Ausdauer zu steigern, was sich positiv auf ihre alltägliche Mobilität auswirkte.


Für die Kräftigung der Rumpfmuskulatur absolvierte Anna spezifisches Rumpftraining auf der Matte. Übungen wie Sit-Ups, Plank, Side Plank und Heel Touches halfen ihr, die Bauch- und Rumpfmuskulatur zu stärken. Diese Übungen verbesserten nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Stabilität und Körperhaltung.

Das Rumpftraining umfasste zudem kombinierte Übungen wie Liegestütze, Overhead Press, Außenrotation mit dem Theraband und Rudern. Diese Übungen stärkten nicht nur den Rumpf, sondern auch die Schulter- und Armmuskulatur, was zu einer besseren Gesamtstabilität führte.


Die Mobilisation der Wirbelsäule war ebenfalls ein wichtiger Teil der Therapie. Anna führte regelmäßig Mobilisationsübungen wie Katze-Kuh im Vierfüßlerstand, Becken kippen und andere Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule durch. Diese Übungen halfen, die Flexibilität zu erhöhen und Verspannungen zu lösen.


Zur Förderung der Entspannung und Körperwahrnehmung beinhaltete die Therapie auch Entspannungs- und Konzentrationstraining. Techniken wie Muskelrelaxation nach Jacobson und Atemübungen halfen Anna, sich zu entspannen und die tiefe Bauchmuskulatur anzusteuern. Diese Übungen verbesserten ihre Körperwahrnehmung und trugen zu einem ganzheitlichen Therapieerfolg bei.


Diese umfassenden und gezielten Übungen halfen Anna, ihre Gehqualität zu verbessern, ihre Kraft zu steigern und ihre allgemeine Bewegungsfreude zurückzugewinnen.


Die Ergebnisse: Ein beeindruckender Fortschritt

Die Fortschritte, die Anna in nur einer Woche Intensivtherapie erzielte, waren bemerkenswert. Hier sind einige der Verbesserungen, die sie erreichen konnte:


Beim 6-Minuten-Gehtest verbesserte sich Annas Gehstrecke von 363 Metern auf 369 Meter. Diese Steigerung mag auf den ersten Blick klein erscheinen, doch sie symbolisiert einen bedeutenden Schritt in ihrer Fähigkeit, sich effizienter und mit weniger Anstrengung zu bewegen. Dies zeigt, wie konsequente Übung und gezielte Therapie zu messbaren Fortschritten führen können.


Ihre Balance und Stabilität zeigten ebenfalls beeindruckende Verbesserungen. Anna konnte ihre Standzeiten im Einbeinstand signifikant erhöhen, was sich deutlich in ihrer Gangstabilität widerspiegelte. Sie erreichte eine bemerkenswerte Verbesserung in der Stabilität ihres Beckens und konnte ihre Arme weniger zur Balance nutzen. Diese Fortschritte zeigen, wie wichtig die Stärkung der Kern- und Beinmuskulatur für die allgemeine Mobilität ist.


Auch in Bezug auf Kraft und Ausdauer erzielte Anna tolle Fortschritte. Zu Beginn der Therapie konnte sie in einer Minute acht Mal aus dem Sitzen aufstehen. Nach der intensiven Therapiephase schaffte sie es, diese Anzahl auf zwölf Mal zu erhöhen. Diese Steigerung zeigt, wie sich ihre Muskelkraft und Ausdauer durch gezielte Übungen erheblich verbessert haben.


Therapiebeginn

Therapieende

6 Minutes Walking Test

363 m

369 m

Geschlossener Stand

Sekunden: 10

Sekunden: 40

Einbeinstand

rechts: 5,89 sek, links: 2,29 sek

rechts: 16 sek; links: 7,87 sek

Sit to Stand (in 1 Minute)

8 mal

12 mal

Gehzeit am Gangtrainer

mit 20 kg Entlastung 20 Minuten

mit 10 kg Entlastung 30 Minuten




Blick in die Zukunft: Potenzial und nächste Schritte

Annas Geschichte zeigt, dass mit Entschlossenheit und der richtigen Unterstützung tolle Verbesserungen möglich sind. Ihr Bewegungsdrang und ihre Freude an der Therapie nahmen spürbar zu. Nun ist es wichtig, dass sie die neu erlernten Bewegungsmuster festigt und in ihren Alltag integriert.


Wir sind stolz auf Anans Fortschritte und freuen uns, sie weiterhin auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.






 

Großzügige Spende für Intensivtherapie

Logo freiraum-europa

Die Intensivtherapie von Anna im Juni 2024 wurde dank einer großzügigen Spende des Vereins freiraum-europa ermöglicht. freiraum-europa unterstützt vorwiegend Kinder und Jugendliche, die vom Schicksal schwer getroffen wurden. Die positiven Entwicklungenseit der Gründung sind den vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen von freiraum-europa zu verdanken. freiraum-europa unterstützt im In- und Ausland behinderte Menschen in Notlagen mit Sach- und Geldspenden sowie Beratungs- und Bildungsleistungen. "Es ist uns wichtig, insbesondere dort zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist“.





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