Intensivtherapie für den 5-jährigen Fabio: trotz Herausforderungen tolle Fortschritte
Geboren in der 31. Schwangerschaftswoche war Fabios Start ins Leben alles andere als einfach. Bei der Geburt kämpfte Fabio gegen eine Sepsis, die durch die notwendigen Medikamente eine Hirnblutung auslöste. Seitdem stehen für ihn regelmäßige Kontrollen und eine begleitende Physiotherapie im Fokus.
Fabio's Einsatz und die Unterstützung seiner Familie und Therapeut:innen waren von Anfang an unermüdlich. Seit seiner Geburt erhält er Physiotherapie, Ergotherapie, Hippotherapie und verbringt einmal jährlich vier Wochen zur Rehabilitation in Bad Radkersburg.
Im März und April 2024 machte er in unserem Therapiezentrum in Graz eine Intensivtherapie. Auch die Intensivtherapie blieb nicht ohne Herausforderung - geplant vom 18. März bis zum 23. März, musste die Intensivtherapie aufgrund einer plötzlichen Krankheit unterbrochen werden und später fortgesetzt werden. Doch trotz dieser Hürden hat Fabio während seiner Intensivtherapie tolle Fortschritte erreicht.
Fabio weist, strukturell gesehen, eine dem Alter nicht entsprechende Ausprägung der Hüftgelenke auf. Zudem hat Fabio einen verstärkten Tonus beider Füße und einer Dystonie der rechten Hand. Trotz dieser Herausforderungen kann Fabio an einem Tag mit hoher Motivation bis zu 300 Meter am Stück mit seinem Posterior Walker gehen. An anderen Tagen benötigte er die Unterstützung seiner Eltern oder seines Hilfsmittels und manchmal bewegt er sich auch durch Krabbeln fort. Das freie Stehen bereitete ihm Schwierigkeiten, da er große Angst davor hat. Doch mit der richtigen Unterstützung und Therape wurde sein Potenzial schnell deutlich.
Fortschritte trotz Herausforderungen
Die Ziele der Intensivtherapie waren klar definiert: die Entwicklung der Hüftgelenke fördern, indem viel vertikal belastet werden soll, den freien Stand erarbeiten und die Gehstrecke erweitern. Und Fabio hat sie erreicht – fast wie ein kleiner Superheld.
Durch intensives Training in aufrechter Position wurde die Entwicklung seiner Hüftgelenke sicherlich positiv beeinflusst. Obwohl der freie Stand noch nicht vollständig erreicht wurde, erlebte Fabio während der Therapieeinheiten Momente, in denen er für einige Sekunden frei stand. Allerdings ist er noch unsicher und verlässt sich stark auf die Anwesenheit einer unterstützenden Person, um seine Ängste zu bewältigen. Dennoch markiert die Erweiterung seiner Gehstrecke über den Therapiezeitraum hinweg einen deutlichen Fortschritt. Er ist jetzt in der Lage, für längere Zeit zu gehen, als es du Beginn der Therapie der Fall war. Darüber hinaus zeigt die verbesserte Konzentrationsfähigkeit bei Übungen deutlich seine wachsenden Fähigkeiten und sein Engagement für den Therapieprozess.
Eine Therapie voller Spielfreude und Entdeckungen
Die Therapie für Fabio war geprägt von einer Vielfalt an Bewegungserfahrungen, die nicht nur seine körperliche Entwicklung, sondern auch sein Selbstvertrauen und seine Fähigkeiten stärkten. Ein zentraler Bestandteil der Therapie bestand darin, so viel Zeit wie möglich in aufrechter oder stehender Position zu verbringen. Dies diente nicht nur der Förderung seiner Hüftgelenksentwicklung, sondern auch dem Aufbau von Vertrauen in seine eigenen Beine und Fähigkeiten.
Gegen Ende der Therapiesitzungen stieß Fabio jedoch oft an seine körperlichen Grenzen und wurde müde. In solchen Momenten wurde der Fokus auf Bewegungsübergänge und förderliche Haltungen gelegt, die seine Hüftentwicklung unterstützten. Beispielsweise wurden Übungen im Fersensitz durchgeführt, bei denen Fabio einen Turm auf einen niedrigen Tisch baute. Jeder Stein erforderte einen Wechsel in den Kniestand, um die Tischfläche zu erreichen, was seine Bewegungsfähigkeiten und Kraft weiter verbesserte.
Im stehenden Training bzw. beim Gangtraining wurde besonders darauf geachtet, dass Fabio eine große Vielfalt an Bewegungen erlebte. Spielerische Aufgaben wie das Holen von Bausteinen von der Kletterwand oder das Werfen von Bällen in einen Korb während des Gehens auf dem Laufband machten nicht nur Spaß, sondern förderten auch seine Balance und Koordination. Besonders herausragend war seine Leistung beim Radfahren auf dem Omego-Gerät, wo er bis zu 25 Minuten lang verschiedene Widerstände bewältigte, ohne dabei wesentlich zu ermüden. Dieses Gerät wurde zu seinem Lieblingsgerät und erfüllte ihn mit Stolz über seine eigenen Fortschritte.
Während der Intensivtherapie nutze Fabio auch den Gangtrainer Lyra, das ihm ein intensives Gangtraining ermöglichte. Durch das Gehen ohne Festhalten an den Stangen der Lyra konnte er feinmotorische Aufgaben bewältigen und gleichzeitig an seinem Gleichgewicht arbeiten. Die Lyra unterstützte ihn dabei, die richtige Koordination der Bewegungen zu erlernen und die Gewichtsverteilung auf seine unteren Extremitäten zu verbessern. Die Gurtsicherung des Geräts ermöglichte es ihm, die korrekte Körperhaltung beim Gehen zu üben, und er schaffte es sogar, 20-25 Minuten am Stück in der Lyra zu gehen.
Auch das Rumpftraining kam nicht zu kurz. Auf einer großen Rolle sitzend, meisterte Fabio sensorikgestützte Spiele, die nicht nur seine Rumpfmuskulatur stärkten, sondern auch seine sensorischen Fähigkeiten förderten.
Insgesamt war die Therapie für Fabio eine Reise voller Entdeckungen und persönlicher Erfolge, die ihn nicht nur körperlich, sondern auch emotional gestärkt haben.
Fabios Therapieergebnisse im Überblick
Während seiner Intensivtherapie hat Fabio beeindruckende Fortschritte erzielt, wie aus den verschiedenen Tests hervorgeht:
Im Krafttest auf dem Omego-Gerät steigerte er seine Leistung von 12,2 kg auf bemerkenswerte 28,8 kg, das seine Muskelstärke und Ausdauer verdeutlicht.
Seine Fähigkeit, den Regenbogenball zu werfen und zu fangen, verbesserte sich von 5 auf 12 Wiederholungen, das eine deutliche Steigerung seiner Balance und Koordination zeigt.
Obwohl der freie Stand bisher eine Herausforderung bleibt, zeigt Fabio Beständigkeit und Willenskraft, diese Fähigkeit zu verbessern.
Der Sit-to-Stand-Test blieb unverändert, aber Fabio gibt nicht auf und arbeitet weiter an seiner Selbstständigkeit.
Auf dem Laufband konnte er seine Gehzeit von 15 Minuten ohne Pause steigern. Zu Therapiebeginn benötigte er in derselben Zeit noch vier Pausen.
Diese Ergebnisse belegen Fabios Engagement und seine Bereitschaft, Herausforderungen zu meistern. Sie sind ein ermutigendes Zeugnis seines Fortschritts und seiner Entschlossenheit.
Fabios weitere Reise
Doch Fabios Reise ist noch lange nicht zu Ende. Sein Potenzial ist enorm, und mit weiterer Unterstützung und Motivation könnte er bald seinen Alltag ohne Hilfsmittel bewältigen. Es ist wichtig, dass er lernt, seine Angst vor dem Stehen auf eigenen Beinen zu überwinden – eine Hürde, die er mit Ihrer Hilfe sicher meistern wird.
Die nächsten Schritte sind klar definiert: Anknüpfen an die Fortschritte, viel Zeit auf den Füßen verbringen und spielerisch weiterarbeiten. Mit Ihrer Unterstützung und seiner inneren Stärke wird Fabio weiterhin Großes erreichen.
Großzügige Spende für Intensivtherapie
Die Intensivtherapie von Fabio im März und April 2024 wurde dank einer großzügigen Spende des Vereins freiraum-europa ermöglicht. freiraum-europa unterstützt vorwiegend Kinder und Jugendliche, die vom Schicksal schwer getroffen wurden. Die positiven Entwicklungenseit der Gründung sind den vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen von freiraum-europa zu verdanken. freiraum-europa unterstützt im In- und Ausland behinderte Menschen in Notlagen mit Sach- und Geldspenden sowie Beratungs- und Bildungsleistungen. "Es ist uns wichtig, insbesondere dort zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist“.
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