Elena ist eine fröhliche und motivierte junge Frau, deren Leben sich nach einer Gallenblasenoperation im April 2024 plötzlich drastisch veränderte. Was als routinemäßiger Eingriff begann, führte zu unerklärlichen Lähmungen in ihren Armen und Beinen. Die Ärzte standen vor einem Rätsel, und eine eindeutige Diagnose blieb bis heute aus. Dennoch ließ sich Elena nicht entmutigen. Mit einer positiven Einstellung und psychologischer Unterstützung suchte sie neue Wege, um ihre Mobilität zurückzugewinnen.
Zu Beginn der Intensivtherapie bei HOME4MOTION in Wien im Oktober war Elena auf den Rollstuhl angewiesen und konnte nur kurze Strecken mit einer Krücke bewältigen. Ihr rechter Arm war nahezu vollständig gelähmt, nur Daumen und Zeigefinder konnte sie ein bisschen bewegen. Trotz dieser Herausforderungen hatte Elena große Ziele: Sie träumte davon, eines Tages an einem Halbmarathon teilzunehmen, wieder reisen und sogar schreiben zu können. Mit diesen Visionen im Gepäck ging sie in die Therapie – fest entschlossen, ihre körperlichen Grenzen zu verschieben.
Fokus auf realistische Zwischenziele
Unsere Therapeut:innen erarbeiteten gemeinsam mit Elena konkrete Zwischenziele für die Intensivtherapie, die als Meilensteine auf ihrem Weg zur Besserung dienten. Die Hauptpriorität lag auf der Aktivierung ihres rechten Arms, um ihn in stützende Positionen zu bringen und die Griffkraft zu verbessern. Zusätzlich wollte Elena ihre Gehfähigkeit weiter ausbauen und ihre Ausdauer steigern. Mit diesen Zielen startete sie in eine Woche voller Herausforderungen und Fortschritte.
Therapiealltag: Herausforderungen und maßgeschneiderte Übungen
Elena durchlief ein intensives und abwechslungsreiches Therapieprogramm, das speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten war. Zur Kräftigung und Aktivierung ihrer Extremitäten kamen Übungen aus dem Forced Use-Konzept, einem speziellen neurophysiologischen Bewegungskonzept, um die Extremitäten hohen Belastungen auszusetzen. Zum Beispiel musste sie dabei auf einer Box (Pusherblock) stehen und mit den Armen auf einer Liege vor ihr in Liegestützposition stützen, wobei sich die Therapeut:nnen darum kümmerten, dass sie ihre betroffenen Extremitäten intensiv einsetzen konnte. Bei diesen Übungen wurde oft sogar mit zwei Therapeut:nnen gleichzeitig trainiert, um bestmögliche Erfolge zu erzielen.
Zur Verbesserung der Gehfähigkeit trainierte Elena auf unseren modernen Therapiegeräten, wie dem Gangtrainer Lyra und im Schienensystem, das ihr besonders gefiel. Diese Geräte halfen ihr, längere Strecken kontrollierter zurückzulegen.
Für ihre Finger- und Handmuskulatur kam das Gerät Amadeo, das sie trotz eingeschränkter Beweglichkeit gezielt forderte, zum Einsatz. Ergänzend stärkte sie ihre Beinmuskulatur spielerisch mit dem Omego und ihr Rumpf wurde durch Übungen am Stehtisch und mit dem Pezziball aktiviert.
Die Kombination aus manuellen Mobilisationstechniken, gezielten Kraftübungen und moderner Technologie führte nicht nur zu physischen, sondern auch zu mentalen Erfolgen. Elena fühlte sich immer wieder herausgefordert, aber auch gestärkt durch die Fortschritte, die sie täglich machte.
Beeindruckende Fortschritte in nur acht Tagen
Die Ergebnisse der kurzen, aber intensiven Therapiewoche sprechen für sich. Elena konnte die Kraft ihrer Oberarmmuskulatur merklich steigern und ihren rechten Arm zunehmend in stützenden Positionen einsetzen. Obwohl die Griffkraft nicht messbar verbessert werden konnte, zeigte sich qualitativ eine positive Entwicklung: Elena gelang es zunehmend, ihre Finger isoliert zu beugen und zu strecken.
Auch ihre Gehfähigkeit machte große Fortschritte. Beim 2-Minuten-Gehtest steigerte sie sich von 15,4 Metern zu Beginn auf 24 Meter am Ende der Woche. Ihre Ausdauer und Kraft verbesserten sich ebenfalls, wie die verkürzte Zeit von 18 Sekunden auf 11 Sekunden beim Sit-to-Stand-Test eindrucksvoll zeigte. Am letzten Therapietag meisterte Elena sogar ein komplettes Stockwerk im Stiegenhaus – ein Moment, der sie und unsere Therapeut:innen gleichermaßen stolz machte.
Hier ein Vorher-Nachher-Video, indem man Elenas Fortschritte im direkten Vergleich am ersten und letzten Tag der Intensivtherapie sehen kann:
Wie es weitergeht
Elena hat nicht nur körperlich, sondern auch mental viel erreicht. Ihre positive Einstellung, gepaart mit der Betreuung und Ausstattung bei uns im HOME4MOTION Wien, zeigt, dass viel mehr möglich ist, als oft prognostiziert. Ihr Motto ist:
„Nie aufgeben und sich auch nicht zu Ernst nehmen“.
Wir freuen uns darauf, Elena auf ihrem Weg weiter zu begleiten und sind gespannt, welche Ziele sie als Nächstes erreichen wird.
Großzügige Spende für Intensivtherapie
Die Intensivtherapie von Elena im Oktober 2024 wurde dank einer großzügigen Spende des Vereins freiraum-europa ermöglicht. freiraum-europa unterstützt vorwiegend Kinder und Jugendliche, die vom Schicksal schwer getroffen wurden. Die positiven Entwicklungenseit der Gründung sind den vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen von freiraum-europa zu verdanken. freiraum-europa unterstützt im In- und Ausland behinderte Menschen in Notlagen mit Sach- und Geldspenden sowie Beratungs- und Bildungsleistungen. "Es ist uns wichtig, insbesondere dort zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist“.
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